Schmetterlinge im März


Im März, wenn die Frühlingssonne langsam an Kraft gewinnt, wird auch die Insektenwelt aktiv. Man sieht die ersten Hummeln die ersten Frühlingsblüher anfliegen und auch die ersten Zitronenfalter, Kleine Füchse, Tagpfauenaugen und Trauermäntel sind mit etwas Glück an ihren angestammten Standorten zu beobachten. Noch vor kurzem haben sie noch mit zusammengefalteten Flügeln und starr in Holzhaufen, in Schuppen oder unter locker liegendem Herbstlaub den Winter überdauert. Jetzt hat sie die warme Frühlingssonne geweckt und man kann sich an ihren bunten Farben in der farblich ansonsten noch kargen Landschaft erfreuen. Achten Sie darauf. Der im Herbst noch leuchtendgelbe Flügelrand des Trauermantels ist über dem Winter ausgebleicht und erscheint nun fast weiß. 

Wenn man etwas Geduld hat, kann man an einem sonnigen Tag auch gerne einmal den fast weißen Weibchen der Zitronenfalter bei der Eiablage zusehen, die an die Zweige des Faulbaums (Frangula alnus) erfolgt. Es sucht dabei meistens recht mickrige Sträucher aus, auf denen man dann ab Anfang Juni auch nach den grünen, mit schwarzen Randpunkten versehenen Raupen suchen kann. 

Ein weiterer und durch seinen Flug in der Frühlingssonne durchaus auffallender Schmetterling ist das Große Jungfernkind (Archiearis parthenias). Man findet es mit etwas Glück dort, wo es viele Birken gibt. Es besucht gern blühende Weidenkätzchen, saugt aber auch hin und wieder an auslaufenden Baumsäften oder an frischem Kot. Während die Vorderflügel recht unscheinbar sind, erscheinen die Hinterflügel dieses Zwischendings zwischen Eulenfalter und Spanner (lässt sich an der Raupe festmachen, die noch rudimentäre Bauchfüße besitzt) in einem kräftigen Orange, die auch bei ihrem durchaus rasanten, zickzackartigen Flug auffallen. Hat man wiederum etwas Geduld und neben der obligaten Kamera einen Feldstecher zur Hand, dann kann man den Weibchen bei der Eiablage beobachten. Und das ist nicht uninteressant.  Es flattert – meist in etwas größerer Höhe – die äußeren Zweigspitzen der Birken entlang, bis es sich schließlich darauf niederlässt und dann rückwärts bis an eine Blattknospe heranrutscht, um dort ein Ei abzulegen.


Gegen Ende des Monats sollten dann auch die Weidenkätzchen in voller Blüte stehen. Es handelt sich dabei um die männlichen Blüten der Salweide, die zu dieser Jahreszeit die wichtigste Nektarquelle für alle möglichen Insekten, insbesondere aber für die Bienen, darstellen. Tagsüber werden sie auch gern von Tagpfauenaugen und Kleinen Füchsen, aber auch von den mit ihren langen Rüssel etwas grotesk aussehenden Wollschwebern besucht. Es lohnt sich aber auch, ihnen einen Abendspaziergang mit der Taschenlampe in der Hand (und eventuell einem größeren Tuch, z. B. einem alten Bettlaken) zu widmen. Dann werden sie nämlich von sogenannten Kätzcheneulen (Gattung Orthosia) in Beschlag genommen. Am einfachsten ist es, man legt das Tuch unter den Weidenbusch und schüttelt ihn danach kräftig. Die Eulenfalter lassen sich dann zu Boden fallen und können auf dem Tuch leicht gefunden und betrachtet werden. Da sie sehr flugträge sind, kann man sie schließlich mit den Fingern oder einem Stöckchen leicht in eine ästhetisch vorteilhaftere Position bringen, um sie mit Blitzlicht zu fotografieren. Kätzcheneulen findet man zu dieser Jahreszeit aber auch, wenn man an einem lauen Frühlingsabend noch unbelaubtes Gebüsch oder Baumstämme mit der Taschenlampe absucht. 

Spitzflügel-Kätzcheneule (Orthosiia gracilis)

Und auch das sogenannte „Ködern“ – ich komme sicherlich irgendwann darauf zurück – lohnt sich hier allemal, auch weil dann noch eine Anzahl weiterer Eulenfalter, darunter solche Arten, die den Winter als Falter überstanden haben (z. B. die Heidelbeer-Wintereule Conistra vaccinii), anzulocken sind.


Die Gelbfleck-Frühlingsbodeneule (Cerastis leucographa) kann man des Abends oft an blühenden Salweiden, aber auch am Köder finden...



Der "Kleine Fuchs" ist genauso wie der Zitronenfalter, das Tagpfauenauge und der Trauermantel ein Schmetterling, der als "Falter" überwintert...


Das Tagpfauenauge sorgt für einen bunten Farbklecks in der noch ziemlich grauen Landschaft


Über den Winter hat sich noch der im Herbst knallgelbe Randstreifen des Trauermantels in ein gelbliches Weiß verwandelt...


Der Zitronenfalter ist manchmal sogar schon an einem sonnigen Tag Ende Februar zu beobachten. Auch er stammt noch aus dem vergangenen Spätsommer...

1 Kommentar:

  1. Sehr interessant, danke! Den Tipp mit den Weidenkätzchen (die bei uns seit Sonntag in voller Blüte stehen) und der Taschenlampe werde ich ausproberen!
    Viele Grüße
    Andrea

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