Wenn man sich als Physiker heute mit Himmelsmechanik beschäftigt, dann ergreift einen die Ehrfurcht vor den Männern und Frauen (!), die im 19. Jahrhundert umfangreichste numerische Berechnungen nur mit Kopf, Papier und Stift ausgeführt haben. Ihr einziges Hilfsmittel waren umfangreiche Logarithmentafeln, die sie zumindest etwas von schwierigen Multiplikationen und Divisionen entlasteten. An Berechnungen, die heute ein moderner Computer in Sekundenbruchteilen mit einem entsprechenden Programm erledigt, war man damals manchmal monatelang beschäftigt, wobei man sich dabei nicht verrechnen durfte und man auch die Fehlerfortpflanzung im Auge behalten musste.
Für die oftmals eintönigen Berechnungen, wie sie insbesondere die Störungsrechnung bedarf (hier werden die Einflüsse der großen Planeten z. B. auf die Bahn eines Planetoiden oder Kometen, in die Bahnbestimmung und Ephemeridenrechnung mit einbezogen), wurden von den Astronomen gern rechnerisch begabte Damen angestellt, die quasi den Part des heutigen Computers übernahmen. Einige von ihnen lieferten selbständig wichtige Forschungsergebnisse und wurden auch entsprechend in der Wissenschaftsgemeinde anerkannt. Luise de Pierry (1746- nach 1807) war beispielsweise die erste Frau, die ab 1789 an der Pariser Sorbonne Astronomie gelehrt hat. Sie beschäftigte sich insbesondere mit Berechnungen von Sonnen- und Mondfinsternissen. Die von ihr erhaltenen Ergebnisse sind zu einem großen Teil in die Arbeiten de Lalande’s eingegangen, der sie darin auch entsprechend würdigt. Auch dessen illegitime Tochter, Marie-Jeanne de Lalande (1769-1832), arbeitete als Astronomin. Ihr bekanntestes Werk war ein Sternkatalog von ca. 10.000 Sternen, der im Jahre 1799 veröffentlicht wurde.
Ganz besonders zu erwähnen ist noch Marquise Émilie du Châtelet (1706-1749), die trotz ihres kurzen Lebens (sie starb nach der Geburt ihres Kindes wahrscheinlich an Kindbettfieber) als eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen in der Zeit der Aufklärung gilt und die z. B. mit Voltaire (1694-1778) nicht nur eng befreundet, sondern auch dessen Lebensgefährtin war, und die sogar mit dem Preußenkönig Friedrich II. regelmäßig korrespondierte. Auf Anregung Voltaires, der um 1737 selbst ein populäres Buch über die Newtonsche Mechanik geschrieben hatte, beschäftigte sie sich mit einer Übersetzung ins Französische sowie der geistigen Durchdringung von Newtons Hauptwerk, der „Principia mathematica“. Dabei begann sie dessen schwer verständlichen mathematischen Calculus in die mittlerweile immer beliebter gewordene Leibniz’sche Schreibweise anzupassen, was sehr zur Verbesserung der Verständlichkeit von Newtons Hauptwerk beitrug. Was auch wenig bekannt sein dürfte, ist, dass das Konzept der „lebendigen Kraft“, die wir heute unter dem Begriff der „kinetischen Energie“ kennen, im Wesentlichen auf du Châtelet zurückgeht und die damit einen wesentlichen Fehler Newtons korrigierte (Newton nahm noch an, dass die Bewegungsenergie der Geschwindigkeit proportional sei. Sie ist aber dem Quadrat der Geschwindigkeit proportional). Auch ein großer Teil ihrer philosophischen Reflexionen sind in die Geschichte der Aufklärung eingegangen. Sie vertrat dabei vehement Auffassungen, die weitgehend mit denen Voltaires übereinstimmten. So kritisierte sie ganz allgemein Offenbarungstheologien und machte sich selbst (was damals noch mutig war) über die Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments lustig, in dem sie schrieb: „Wie amüsant, dass die ersten drei Tage [der Schöpfungsgeschichte] durch Abend und Morgen begrenzt wurden, bevor am 4. Tag die Sonne erschaffen wurde…“. Marquise Émilie du Châtelet war ohne Zweifel eine der gebildetsten und bestens vernetzten Frauen jener Zeit, deren Arbeiten auch von der Männerwelt, welche damals monopolistisch den Wissenschaftsbetrieb beherrschten, neidlos anerkannt wurden. Es ist schade, dass sie neben ihrem Lebensgefährten Voltaire in Bezug auf die Rezeption ihrer Werke immer noch ein Schattendasein führt.
Auch heute noch werden die Newtonschen Formeln falsch interpretiert. Aus ihnen wird die Massenanziehungskraft abgeleitet. Diese Kraft gibt es nicht, sondern nur Scheinkräfte aus den Energiepotentialen der Massen zueinander. Wenn der Apfel vom Baum fällt, dann wird nur das vorher durch die Sonne eingebrachte Energiepotential ausgeglichen, und das im Feld der Raum-Energie. Die Bahn eines um die Sonne kreisenden Planeten ist nur von dem eingebrachten Energiepotential im Abstand von 1 / Wurzel aus Abstand abhängig. Das geht aus der Energiefeld-Theorie hervor. Es gibt keine Massenanziehungskraft! Günter von Quast
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