Der April ist der Monat, wo es im Laubwald überall sprießt und blüht. Teppiche von weißen und manchmal auch gelben Buschwindröschen sowie von Scharbockskraut überziehen den Waldboden und hie und da kann man neben verschiedenen Veilchenarten und dem Hohlen Lerchensporn die blauen Blüten der noch blätterlosen Leberblümchen bewundern. In den Gärten beginnt ab Mitte des Monats die Zeit der Tulpen und überall sieht man die leuchtendgelben Büsche der Forsythie. Die ersten Weißlinge sind unterwegs und gegen Ende des Monats sollten auch schon die ersten Schwalbenschwänze (Papilio machaon) aus ihren Puppen geschlüpft sein.
Die Falter der Frühjahrsgeneration diesen jedermann bekannten Ritterfalters sind zwar etwas kleiner als die Falter des Hochsommers. Dafür haben sie aber eine kräftigere gelbe Grundfärbung, was sie um Einiges fotogener macht. Hier lohnt es sich, einen nahegelegenen Hügel zu erklimmen, denn Schwalbenschwänze segeln gern um Bergkuppen. Und mit viel Glück bekommt man vielleicht sogar noch einen Segelfalter (Iphiclides podalirius) zu Gesicht.
An Waldrändern ist nun auch schön öfters das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) anzutreffen, welches sich gern mit ausgebreiteten Flügeln auf von der Sonne beschienene Blätter oder auf Waldwege setzt. Er kommt fast immer auf seinen Sitzplatz zurück, so dass es ausreicht, ein paar Augenblicke zu warten, wenn man ihn aus den Augen verloren hat. Während dieser Zeitspanne kann man ja die Kamera in Position bringen. Die Raupe des Waldbrettspiels lebt ziemlich verborgen an einer Vielzahl weicher Waldgräser. Sie überwintert erwachsen und verpuppt sich Ende März bis Anfang April. Die Falter der häufigeren zweiten Generation sind dann ab Ende Juli bis in den September hinein unterwegs.
Und natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen: den zierlichen Senfweißling, Aurorafalter (Antocharis cardamines), deren Männchen durch ihre orangenen Flügelspitzen auffallen, "Füchse" und Tagpfauenaugen, verblasste Trauermäntel, C-Falter, Zitronenfalter und mit etwas Glück auch schon - zumindest gegen Ende des Monats - die ersten Dickkopffalter wie der dunkle Kronwicken-Dickkopfalter (Erynnis tages) und der im Vergleich dazu farbenfreudige Gelbwürfelige Dickkopf (Carterocephalus palaemon).
Ein schöner Apriltag ist auch ein Tag, wo man am Rande von Birkenwäldchen nach dem rasant fliegenden Männchen des Scheckflügels (oder Birkenspinner, Endromis versicoloria) Ausschau halten kann. Nur leider ist er selten geworden, was seine Beobachtung zu einem besonderen Erlebnis werden lässt. Das bedeutend größere Weibchen ist dagegen nachtaktiv. Tagsüber sitzt es meist an den unteren Partien von Birkenstämmen, von wo aus es einen Cocktail spezieller Pheromone aus ihren Fühlern abgibt, um Männchen anzulocken. Auch die Männchen des hübschen Kleinen Nachtpfauenauges (Saturnia pavonia) sind entgegen ihrem Namen tagaktiv und dabei auch noch ähnlich rasante Fliege wie die Birkenspinnermännchen. Man findet sie in lichten Heidemooren oder an Kahlschlägen inmitten von Kiefern- und Fichtenwäldern, wo deren Raupenfutterpflanzen (u. a. Heidelbeerkraut, Himbeer- und Brombeersträucher) in Mengen gedeihen. Auch hier sind die Weibchen nur schwer zu finden, da sie in guter Deckung auf Männchen warten, um sich von ihnen begatten zu lassen.
Was Nachtfalter betrifft, ist der April schon ein durchaus ergiebiger Monat. Wer aufmerksam durch die Natur streift, wird jetzt schon den einen oder anderen Spanner aufscheuchen. Wenn man sich aber einen profunden Überblick über die Nachtfalterwelt verschaffen möchte, dann kommt man nicht umhin, sie des Nachts mit UV-Licht anzulocken. Dass viele Nachtschmetterlinge von Licht magisch angezogen werden, ist schon lange kein Geheimnis mehr. An lauen Sommerabenden kann man oft Schmetterlinge und andere Insekten in großer Zahl Straßenlampen umschwirren sehen – wenn es nicht gerade gelb leuchtende Natriumdampflampen sind. Denn wie Versuche gezeigt haben, „sehen“ Schmetterlinge hauptsächlich das kurzwellige, für menschliche Augen unsichtbare ultraviolette Licht. Es ist das Licht, was sogenannte Schwarzlichtlampen (gern bei Diskos genutzt, da damit bestimmte Farbstoffe in Kleidungsstücken fluoreszieren) aussenden. Wer also „Jagd“ auf Nachtschmetterlinge machen möchte, sollte sich im entomologischen Fachhandel (oder bei Conrad Elektronik) eine Schwarzlichtröhre von 10 bis 12 Watt Leistung und einen entsprechenden 12V-Akku (es geht auch über die Autobatterie – der Anschluss erfolgt in diesem Fall gewöhnlich über den Zigarettenanzünder) beschaffen. Soweit sie nicht „superaktinisch“ ist, leuchtet sie zwar nicht besonders hell, aber es kommt ja nicht auf die Helligkeit, sondern auf den Anteil an UV-Strahlung an, den die Leuchtröhre produziert. Neuerdings gibt es auch Taschenlampen mit UV-LED's, die natürlich noch bequemer zu transportieren sind. Was noch gebraucht wird, ist ein „Leuchttuch“, welches am besten wie eine Leinwand aufgespannt (wobei auch der Boden etwas überdeckt sein sollte) und vor der die Schwarzlichtröhre aufgehängt wird. Die vom für sie grellen UV-Licht angelockten Nachtfalter beginnen schnell in der Umgebung der Lichtquelle umherzufliegen und lassen sich nieder bzw. beginnen wie wild und schwirrend auf dem Tuch umherzulaufen. Geht es nur darum, die auf dem Tuch sitzenden Nachtfalter zu fotografieren, um sie später zu bestimmen und als „Fotobeleg“ zu führen (und weniger um „fotoästhetische“ Aufgabenstellungen), dann reicht ein Abknipsen mit Blitzlicht. Man hat dann natürlich das Tuch als Hintergrund. Andernfalls gibt es natürlich die Möglichkeit, sie einzufangen und in einem geeigneten Gefäß bis zum Morgen aufzubewahren, um sie dann schließlich im „Heimstudio“ oder Tags in einem geeigneten Ambiente in der freien Natur zu fotografieren – natürlich immer mit der Gefahr, dass sie sich davonmachen noch bevor der Auslöser gedrückt wird…
"Lichtfang" lohnt sich richtig von April bis August. Man sollte dabei aber auf die Witterung achten. Mondlose, schwülwarme und windstille Abende sind ideal und können in geeigneten Biotopen durchaus einmal zu eindrucksvollen Massenanflügen einzelner Arten führen. Kühle Abende oder klare Abende mit Vollmond am Himmel lohnen sich dagegen meistens kaum.
Ab Ende April darf man z. B. hoffen, dass erste eindrucksvolle Schwärmer wie der Lindenschwärmer, der Kiefernschwärmer und – jedoch meistens erst ab Mitternacht – das Abendpfauenauge am Licht erscheinen. Sie sind mit zunehmender Häufigkeit aber auch noch den ganzen Mai bis in den Juni hinein unterwegs. Aber auch eine Anzahl von Eulenfaltern (darunter mehrere Arten von Kätzcheneulen) und eine Anzahl von Spannern (wie der eindrucksvolle Pappel-Dickleibspanner (Biston strataria) oder der Braunbindige Spinnerspanner (Biston hirtaria) sowie unter den Spinnern der lokal nicht seltene Frühlings-Wollafter (Eriogastis lanestris) lassen sich mittels UV-Licht anlocken.
Tagpfauenauge
Kleiner Fuchs
Gelbwürfeliger Dickkopffalter
Kronwicken-Dickkopffalter
Segelfalter
C-Falter
Aurorafalter
Waldbrettspiel
Senfweißling
Scheckflügel
Kiefernschwärmer
Pappelspanner
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